Geschichte der Elbershallen
Die Fabrik Elbers
Eine Fabrik im ständigen Wandel
Im Zentrum von Hagen liegt das Firmengelände der ehemaligen Baumwolltextilfabrik Gebrüder Elbers, die für die wirtschaftliche Entwicklung der Volmestadt von großer Bedeutung war.
Hervorgegangen aus einer kleinen Rotfärberei mit angeschlossener Buntweberei, entwickelte sich der Betrieb ab 1822 zu einer „Türkischrotgarnfärberei und -druckerei“.
Mit dem Bau einer eigenen Baumwoll-Spinnerei und Weberei in den 1860er Jahren wurde die Produktion deutlich vergrößert und unabhängig von der Lieferung von Rohgewebe.
In baulicher und technischer Hinsicht passte sich der Betrieb stets den veränderten Marktbedingungen an und war 1860 das größte Unternehmen im Kreis Hagen.
Anfänge
Firmengründer Carl Johann Elbers startete 1822 mit einem Färberei Betrieb und baute diesen Betrieb kontinuierlich aus.
Seine drei Söhne setzten das Lebenswerk des Vaters erfolgreich fort, gliederten eine Maschinenfabrik, eine Weberei und Spinnerei an und schufen 1850/60 einen Werkskomplex, der letztlich bis heute das Erscheinungsbild des Markt Quartiers und Oberhagens beherrscht.
Um eine erfolgreiche Produktion zu gewährleisten, widmete sich die Firma Elbers der Wohnungsfürsorge für Ihre Werksangehörigen. Die 1906 von Richard Riemerschmid entworfene Textilarbeitersiedlung Waldorfstraße ist ein letztes Zeugnis dieses Werkswohnungbaus.
500 Webstühle
1864 waren 500 Webstühle in Betrieb und die Spinnerei produzierte mit 10.000 Selfaktorspindeln. Bereits ab 1899 konnte dann die gesamte Druckerei, samt allen Nebenbetrieben, elektrisch betrieben werden.
Krise
Weltwirtschaftskriese, Weltkriege und Brände - Tragik des Unternehmens Elbers
Mit der Expansion der Fabrik wuchsen allerdings auch die Schwierigkeiten und Geschäftskrisen.
1900 beschädigten zwei große Brände die Spinnerei und große Teile des Fertigwarenlagers.
Der Wiederaufbau wurde in kurzer Zeit geschafft und natürlich zur Modernisierung durch leistungsfähigere Ringspinnmaschinen genutzt.
Die immer wieder vorgenommen Aus- und Umbauten der Fabrikation verschlangen viel Geld, so dass Elbers gezwungen war hohe Bankkredite aufzunehmen. Größere Konkurrenz und schlechte Konjunktur zwangen ihn dazu, Märkte im Ausland zu erschließen. Die Exporte gingen nach Südafrika, Griechenland, Rumänien, Ägypten und Bulgarien.
Der erste Weltkrieg ließ wegen der Repressalien gegen Deutschland die Baumwollpreise in die Höhe schießen.
Wiederaufbau
Elbers – der mittlerweile für den Heeresbedarf produzierte – schränkte die Kapazität auf ein Drittel, bzw. sogar auf ein Viertel ein. In der Zeit konnten Reparaturen, Umbauten und Änderungen in der Fabrikation vorgenommen werden.
Zwischen 1919 und 1921 wurde der Betrieb wieder in Gang gebracht. Man präsentierte sich als modernes Unternehmen und nahm – laut Wilhelm Elbers – seinen gebührenden Platz im deutschen Wirtschaftsleben ein.
Die eigentliche Herstellung von Stoffen wurde aufgegeben, stattdessen beschränkten sich die „Elbersdrucke“ darauf Stoffe zu bedrucken.
Ende des zwanzigsten Jahrhunderts war Schluss. Rückläufige Konjunktur, schlechte Zahlungsmoral der Kundschaft, immer kurzfristigere Modewechsel auch bei Heimtextilien und Dekorationsstoffen machten dem Unternehmen das Leben schwer.
Im Jahre 1996 mussten die Elberdrucke schließen, womit der letzte Großbetrieb in der Hagener Innenstadt sein Ende fand.
Das Quartier
Gebäude gestaltet im Stil der italienischen Renaissance, Elementen florentinischer Palazzos und ein Sitzungssaal von Henry van der Velde – die Elbershallen sind ein Zeitdokument der Architektur
Die erhaltenen Betriebsgebäude dokumentieren auf engstem Raum ein breites Spektrum von zeittypischen Architekturen aus der Zeit zwischen 1850 und 1960.
Nachdem bereits im Jahre 2001 das Verwaltungsgebäude an der Dödter Straße in die Denkmalliste der Stadt Hagen eingetragen wurde, stehen nun auch die übrigen Betriebsgebäude unter Denkmalschutz.
85 Meter
Der 1861 errichtete Kamin des Kesselhauses ist einer der ältesten erhaltenen Kamine in Westfalen und galt mit seinen 85 Metern Höhe sehr lange Zeit als einer der höchsten Schornsteine in Deutschland.
Architektur
Das um 1910 entstandene Verwaltungsgebäude an der Dödter Straße ist in Anlehnung an die italienische Renaissance gestaltet und weist Elemente eines florentinischen Palazzo auf.
Der Sitzungssaal wurde von Henry van der Velde gestaltet. Seine Ausstattung ist leider nicht mehr vorhanden. Heute dient das ehemalige Verwaltungsgebäude der Städtischen Musikschule Hagen als Domizil.
Ebenfalls in Anlehnung an die florentinische Renaissance entstand im Jahre 1906 das Turbinenhaus an der Volme. Nach dem Umbau 1982 wird es seit 1985 von der Großen Hagener Karnevalsgesellschaft als Vereinsheim genutzt.
Sehenswert ist das Maschinenhaus der einstigen Weberei und Spinnerei, das in den Jahren 1862 bis 1864 in neugotischer Formensprache errichtet worden ist. Der Backsteinbau mit chorähnlichem Abschluss wird aufgrund seines sakralartigen äußeren auch Kapelle genannt.
Heute
Von der Arbeiterhochburg zur Freizeit- und Kulturfabrik
Das Gelände der Elbershallen unterlag seit seiner Gründung einem ständigen Wandel. Besonders in den letzten Jahren hat sich das ehemalige Industriequartier, durch zahlreiche Modernisierungen und Neuerungen, zu einem attraktiven Freizeit- und Kulturstandort in Hagen entwickelt.
In den historischen Backsteingebäuden findet man heute sehr hochwertige Gastronomie und moderne als auch vielseitige Freizeit- und Kulturangebote.
Zentral gelegen
Das Quartier Elbershallen liegt im Zentrum von Hagen – nur knappe fünf Gehminuten von der Einkaufszone entfernt. Besuchen Sie die Elbershallen und genießen Sie die einzigartige Atmosphäre und die vielseitigen Angebote!